Dichtercafé

Die einzige Geschichte

Sonntag, 15.10.2023 · 16.30 Uhr

Theatercafé, Tafelhalle

Dichtercafé mit Yascha Finn Nolting

Text  Julian Barnes
Musik  für Schlagzeug Solo von Claude Debussy, Anna Ignatowicz, Krzysztof Komeda, Peter Eötvös u.a.

Englische Autoren sind bekannt dafür, gleichzeitig unterhaltsam und geistreich schreiben zu können. Das beste Beispiel dafür ist Julian Barnes, Jahrgang 1946, einer der interessantesten englischen Autoren der Gegenwart. Unglaublich seine Vielseitigkeit: Ob er in „Flauberts Papagei“ dem großen französischen Autor nachspürt, in „Im Lärm der Zeit“ dem stets gefährdeten Leben des Komponisten Schostakowitsch in der Diktatur Stalins, in „Nichts, was man fürchten müsste“ sich mit dem Tod auseinandersetzt oder in seinem letzten Werk „Der Mann im roten Rock“ mit der „Belle Époque“ zu Ende des 19. Jahrhunderts – stets schafft er anregende und spannende Literatur auf hohem Niveau. Seine Erzählung „Vom Ende einer Geschichte“ wurde von einem Kritikergremium zu den 100 bedeutendsten britischen Romanen der Literaturgeschichte gezählt.
„Die einzige Geschichte“ ist der Roman einer unkonventionellen ersten Liebe. Der neunzehnjährige Paul glaubt, in der fast 30 Jahre älteren verheirateten Susan die Frau fürs Leben gefunden zu haben. Dass diese Liebe absolut „unmöglich“ ist, macht ihn eher stolz. Erst mit zunehmendem Alter wird Paul klar, dass die Anforderungen, die diese Liebe an ihn stellt, größer sind, als er es jemals für möglich gehalten hätte.
Der Autor dazu: „Würden Sie lieber mehr lieben und dafür mehr leiden, oder weniger lieben und weniger leiden? Das ist, glaube ich, am Ende die einzig wahre Frage." Jedenfalls beweist der Bestseller-Autor und Träger des renommierten Man-Booker-Prize, dass er auch ein Meister im Ausloten menschlicher Abgründe ist.
Dazu Musik für Schlagzeug Solo u.a. von Claude Debussy (1862-1918), Anna Ignatowicz (geb.1968), Krzysztof Komeda (geb.1969), Peter Eötvös (geb.1944).
In der sog. klassischen Musik gab es lange Zeit nur wenige Rhythmusinstrumente, das änderte sich richtig erst im 20. Jahrhundert. Doch Werke für Schlagzeug solo sind immer noch die Ausnahme, ganz im Gegensatz etwa zum Jazz, wo das Schlagzeugsolo fester Bestandteil fast jeder Ensemble-Nummer ist. So erstaunt es nicht, dass die Komponisten des heutigen Abends, mit Ausnahme des experimentierfreudigen Debussy, alle Kinder des 20. Jahrhunderts sind, oder, wie Krzystof Komeda, vom Jazz her kommen. 
Yascha Finn Nolting gehörte von 2018 bis 2023  zum Ensemble des Staatstheaters Nürnberg. Hier arbeitete er u.a. mit Anne Lenk, René Pollesch, Armin Petras, Dieter Dorn, Boris Nikitin, Kieran Joel, Philipp Preuss, Jan Philipp Gloger und Christian Brey zusammen. Außerdem betätigt er sich in Lesungen und Hörspielproduktionen, als Synchron-Sprecher, sowie als Liedermacher. 

Karten:
Abendkasse Normal 28 € /  Ermäßigt 23 €
Vorverkauf: Normal 24 € / Ermäßigt 19 €
Inhaber:innen der Klassik-Card erhalten ihre Tickets zum ermäßigten Preis.

Vorschaubild Yascha Finn Nolting © Jeanne Degraa
Detailbild © Karolina Kownacka