Christoph Brech © Thomas Klinger

Konzert

Quatuor pour la fin du temps

Donnerstag, 03.06.2021 · 21.30 Uhr

Stadtkirche, Bayreuth

Nachtkonzert mit Großprojektion

mit
ensemble KONTRASTE
Klarinette  Günter Voit
Violine   Jessica Hartlieb
Violoncello  Ariel Barnes
Klavier  Stefan Danhof
Licht- und Videoprojektionen  Christoph Brech

Görlitz im kalten Winter des Kriegsjahres 1941 – in den Waschräumen des STALAG VIII A, einem Stammlager der Wehrmacht, proben vier französische Kriegsgefangene – allesamt Berufsmusiker vor ihrem Kriegsdienst – für eine geschichtsträchtige Uraufführung. Am heruntergekommenen Klavier sitzt der Schöpfer des Werks persönlich: Olivier Messiaen. Ein kleines Ensemble aus Klarinette, Violine und Cello formiert sich um ihn, eine seltsam anmutende Besetzung, die aus der kärglichen Auswahl an Musikern entstand, die Messiaen im Lager vorfand. Von einem musikliebenden Lagerkommandanten hatte er ein wenig Notenpapier und Schreibwaren erhalten, um seine Komposition zu notieren. In einer eiskalten, dicht mit Lagerinsassen und Aufsehern gedrängten Baracke, kam es Mitte Januar 1941 schließlich zur Uraufführung des Werks, das wie ein musikalischer Seelenspiegel auf alle Anwesenden gewirkt haben muss: das „Quatuor pour la fin du temps“, das „Quartett für das Ende der Zeit“. Doch bei allen apokalyptischen Klangschluchten, die in dieser Musik bis in den düsteren Abgrund fallen, verhält es sich bei Messiaen ähnlich wie bei Bach. Note für Note atmet die Musik des Quartetts tiefste Gläubigkeit und Spiritualität, sie vermittelt eine Vision der Endzeit, die keinesfalls im Nichts endet und nie vom Glauben an das ewige Heil abfällt – eine Klangsprache, die gerade in der aktuellen Zeit substanziell erscheint. Das Quartett für das Ende der Zeit ist ein Meisterwerk, dessen tiefgründiger Gehalt wohl nur als Produkt einer derartigen Extremsituation entstehen konnte, derer sich Messiaen in den Kriegswirren ausgesetzt sah. Starke Kontraste bewegen dieses Werk – das Ensemble Kontraste bringt das Endzeitquartett an diesem Abend gemeinsam mit dem Licht- und Videokünstler Christoph Brech zu einer bewegenden Aufführung. Das audiovisuelle Konzertprojekt intensiviert die Wirkung der Musik und feiert kraftvoll das 70ste Jubiläumsjahr der Uraufführung.

Vorschaubild © Manuela Bertoli