Ariel Barnes - Violoncello & Stefan Danhof - Klavier © Holger Pfeuffer

Dichtercafé

Lied ohne Worte

Sonntag, 14.04.2019 · 16.30 Uhr

Theatercafé, Tafelhalle

Dichtercafé mit Anna Klimovitskaya

Text  Sofja Tolstaja Lied ohne Worte
Musik  Felix Mendelssohn-Bartholdy Lieder ohne Worte arrangiert für Violoncello und Klavier Clara Schumann Drei Romanzen op. 21 für Violoncello und Klavier

ensemble KONTRASTE
Lesung und Textauswahl Anna Klimovitskaya

Sofja Andrejewna Tolstaja – eine außergewöhnliche Persönlichkeit, deren Bild sich in den letzten Jahren enorm gewandelt hat, hin zur starken Frau an Tolstois Seite. Sie war Mutter von dreizehn Kindern, die Verwalterin des Landgutes, und fast ein halbes Jahrhundert die Partnerin und Begleiterin eines nicht ganz einfachen Genies, Kopistin und Kritikerin seiner Werke.
Und sie war selbst eine begabte Schriftstellerin, die jedoch in der Ehe ihre eigenen literarischen Ambitionen lange Zeit hintanstellte. Zunehmend von ihrem Ehemann entfremdet, begann sie aber wieder zu schreiben. In „Lied ohne Worte“ schildert Sofja Tolstaja die Begegnung einer unglücklich verheirateten Frau mit einem Musiker, der mit seinem Klavierspiel nicht nur die Leidenschaft für die Musik in ihr erweckt: „Plötzlich erklang in der weichen Stille der Mainacht die von meisterhafter Hand gespielte Melodie eines der Lieder ohne Worte in G-Dur von Mendelssohn... Dieses Lied erzählte Sascha alles über ihre Trauer, beruhigte sie und verhieß ihr Glück, Leben und eine neue Liebe.“ In dem Roman ist manch Biografisches, so hatte auch Sofia Tolstaja einen Freund, der sie mit Musik verzauberte: der Komponist Sergej Tanejew!
Aus dem gleichem Geiste sensibler Empfindung sind Clara Schumanns Romanzen für Violoncello (original für Violine) und Klavier geboren. Darüberhinaus ist, besonders in der dritten Romanze, die souveräne Hand der großen Pianistin zu spüren. Und der Bezug zu Sofja Tolstaja liegt nahe: So wie diese das Schreiben musste Clara Schumann das Komponieren zugunsten von Ehe und Familie zurückstellen – nicht zuletzt wegen permanenter Schwangerschaften.     
Wie die Protagonistin des Romans, so sollen auch die Besucher unseres Dichtercafés mit einigen von Mendelssohns Lieder ohne Worte bezaubert werden, in einem Arrangement für Violoncello und Klavier. Würde man nach Werken fragen, in denen der Geist der Romantik am reinsten zu Klang geworden ist – Mendelssohns lyrische Lieder ohne Worte stünden zweifelsohne weit oben auf der Liste.

Vorschaubild Anna Klimovitskaya © Konrad Fersterer

Karten: Normal 19 €/ Ermäßigt: 12 €
Vorverkauf: 16 €/ Ermäßigt: 10 €