Dichtercafé

Frauen dichten anders

Sonntag, 12.05.2019 · 16.30 Uhr

Theatercafé, Tafelhalle

Dichtercafé mit Adeline Schebesch

Text  Lyrik großer Dichterinnen
Gedichte von Mascha Kalekó, Ingeborg Bachmann, Hilde Domin u.a.
Musik  Mel Bonis Suite en trio op.59, Suite dans le style ancien op.127

ensemble KONTRASTE
Lesung und Textauswahl Adeline Schebesch

Frauen dichten anders – so nannte Marcel Reich-Ranicki seine Anthologie mit Lyrik weiblicher Autoren. Er wollte sie verstanden wissen „als Plädoyer. Für das Gedicht? Selbstverständlich. Aber zugleich und vor allem als Plädoyer für die Poesie der Frauen – und nicht obwohl, sondern weil sie anders dichten.“
Die Voraussetzungen für die literarische Betätigung von Frauen waren lange Zeit viel ungünstiger als die ihrer männlichen Zeitgenossen. Im deutschen Sprachraum stieg die Zahl der Autorinnen erst in der Romantik, gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurden sie zunehmend anerkannt und geachtet. Dieser Prozess kam aber nur langsam in Gang, was nicht zu verwundern braucht, waren doch für Mädchen bis in die 1890er-Jahre Abitur und Universitätsstudium unerreichbar. Noch 1920 war in einer Anthologie mit Gedichten von 23 Autoren nur eine Frau vertreten: Else Lasker Schüler.
Adeline Schebesch vom Nürnberger Staatstheater trägt Lyrik großer Dichterinnen vor, sie hat die Gedichte auch selbst ausgewählt.
Es versteht sich, dass die musikalischen Intermezzi dazu ebenfalls aus einer weiblichen Feder stammen, von der französischen Komponistin Mel Bonis (1858–1937). Ihre Biographie ist geradezu ein „Musterbeispiel“ für die Beschränkungen, denen sich eine begabte Frau noch im späten 19. Jahrhundert ausgesetzt sah. Erst jenseits der 40 konnte sich Mel Bonis ernsthaft dem Komponieren widmen, und da kürzte sie ihren Vornamen Mélanie zu „Mel“, damit auf ihren Notenausgaben nicht gleich das weibliche Geschlecht des Komponisten ersichtlich war!
Ihre Werke atmen den Geist der späten Romantik, zeigen aber auch hörbar impressionistischen Einfluss. Sie waren lange Zeit vergessen, erst seit einigen Jahren erfahren Mel Bonis’ Schöpfungen wieder mehr Aufmerksamkeit und Wertschätzung.   

Vorschaubild Adeline Schebesch © Ludwig Olah

Karten: Normal 19 €/ Ermäßigt: 12 €
Vorverkauf: 16 €/ Ermäßigt: 10 €