Lew Tolstoi, Foto: Prokudin-Gorski (1908)

Dichtercafé

Kreutzersonate

Sonntag, 19.02.2017 · 16.30 Uhr

Tafelhalle, Nürnberg

Dichtercafé 
mit Thomas Nunner      

Text Lew Tolstoi
Musik Leoš Janáček  Streichquartett Nr.1 Arrangement für Klaviertrio (M.M. Reißenberger)

ensemble KONTRASTE
Textauswahl und Lesung Thomas Nunner

 

Beethovens Kreutzersonate, Leo Tolstois Eifersuchtsnovelle „Kreutzersonate“, und Leoš Janáčeks erstes Streichquartett „Kreutzersonate“ – ein beziehungsreiches Dichtercafé widmet sich den geheimnisvollen Zusammenhängen von Musik und Dichtung. Der Schauspieler Thomas Nunner liest aus Tolstois tiefgreifendem Psychogramm einer zerrütteten Ehe.

„Kreutzersonate“ – ein Begriff, mit dem man seit Leo Tolstois gleichnamiger Eifersuchtsnovelle mit ihrem sinisteren Ende unwillkürlich Tragisches, Dunkles assoziiert. Dabei entstand der Name ganz harmlos: Beethoven widmete seine 1802 komponierte Violinsonate Nr. 9 dem französischen Violonisten Rodolphe Kreutzer (1766–1831), der sie seltsamerweise nie gespielt hat. In Leo Tolstois Erzählung spielt diese Sonate eine Rolle, denn die Ehefrau der Hauptfigur und ein Geiger spielen sie, der krankhaft eifersüchtige Ehemann verdächtigt seine Frau des Ehebruchs mit dem Geiger und tötet sie – Musizieren ist nicht immer ungefährlich! 

Der Komponist Leoš Janáček war ein großer Verehrer des russischen Dichters, er schrieb unter dem Eindruck der Erzählung sein erstes Streichquartett und benannte es deshalb auch so. Während bei Tolstoi allerdings das wahnhafte Moralisieren des Ehemanns im Zentrum steht, hat Janáček bei seinem hochemotionalen Musikstück primär an das Leid der Ehefrau gedacht. Ob die vier Sätze des Werks darüber hinaus konkrete Handlungsstationen der Erzählung musikalisch abbilden, ist umstritten. Der Komponist hat sich dazu nicht geäußert. Jedenfalls ist es ein großartiges Musikstück, Tolstois Erzählung durchaus „ebenbürtig“.

Vorschaubild: Thomas Nunner © Ludwig Olah

Karten Abendkasse: Normal: 19 € / Ermäßigt: 12 €
Vorverkauf: 16 € / Ermäßigt: 10 €